In 2018 veröffentlichte das Robert-Koch-Institut Berlin eine Studie, nach der die stetig steigenden Fälle von Adipositas, also Übergewicht im Kinder- und Jugendalter stagnieren würden. Stagnieren heißt in diesem Fall, dass sich die erschreckenden Zahlen auf einem schier unbegreiflich hohen Level einpendeln.
Nach dieser Studie sind permanent in Deutschland Kinder zwischen 3 und 17 Jahren stark übergewichtig. Im Schnitt 16 % aller Mädchen und Jungen.
Schaut man genauer hin wird deutlich, dass besonders Kinder aus sozial schwachen Familien von dieser “Übergewichts-Pandemie” betroffen sind. 40 % aller Mädchen, die aus einem Umfeld kommen, welches einen mittleren oder niedrigen sozialen Status trägt, sind demnach zu dick.
Was bedeutet “zu dick”?
Wenn Wissenschaftler und Ärzte von dick und übergewichtig sprechen, meinen sie im Übrigen nicht alles, was über eine Kleidergröße 0 existiert. Übergewicht bedeutet in dem Fall, dass die Kinder und Jugendlichen einen BMI Wert jenseits der 20.
Ein 13-jähriger Junge, der zwar mit 1,84 m recht groß scheint, aber dafür bereits 85 kg auf die Waage bringt, ist demnach krankhaft zu dick.
In Berlin spitzt sich die Situation zu
Findet man die landesweiten Zahlen schon erschreckend, sieht man die wirklichen Probleme vor allen in den Großstätten – beispielsweise in Berlin. Jedes Vierte Kind in Berlin leidet demnach an Adipositas. Übergewicht, dass man nicht verstecken oder schönreden kann.
Insgesamt gibt es heute drei Adipositas Sprechstunden und Anlaufstellen für Jugendliche in ganz Berlin. Mehr 3.000 Heranwachsende trauen sich jedes Jahr tatsächlich Hilfe zu suchen und sprechen mit Kinderärztinnen wie Susanna Wiegandt, die die Probleme und Hürden dieser Kinder nur zu gut kennt.
„Die Kinder und Jugendlichen, die zu uns kommen, sind nicht nur ein bisschen dick, sie sind chronisch krank“, sagt Wiegand. Viele von ihnen sind rund ein Drittel schwerer, als es ihrem Alter und ihrer Größe entsprechend sein dürfte.
Woher aber kommt das Problem und warum sind gerade die Berliner Kinder so betroffen?
Diese Frage stellen sich nicht nur die Ärzte und Eltern der Betroffenen, sondern auch Gesundheitsminister, RKI und unabhängige Forscher.
Einig sind sie sich bei der Aussage, dass es den einen Grund nicht gibt. Eher eine Vielzahl von Umwelteinflüssen, die zum Übergewicht führen. Einer davon ist beispielsweise der soziale Status der Kinder und der zugehörigen Familie. Auch das Viertel in dem der Nachwuchs wohnt, der eigene psychische Zustand, körperliche Veranlagung und Gewohnheiten spielen eine große Rolle.
Wer regelmäßig ungesunde Fertiggerichte zu sich nimmt und trotzdem dreimal die Woche im Verein Basketball spielt, leidet weniger unter Übergewicht, als ein gleichaltriges Kind, für das Sport keine Option ist.
Das ist einer der Gründe, weswegen wir uns für den Bau einer Turnhalle in Berlin stark machen. Mach mit!
Quellen und weitere Publikationen: